Hartz IV fordert erneut ein Todesopfer

Aichach – von Reimund Acker | Wie am vorgestrigen Totensonntag bekannt wurde, hat sich der 30-jährige Fabian Rappel aus Aichach am 31. Oktober das Leben genommen. Der als sensibel geltende junge Mann war nach einem Maschinen – baustudium arbeitslos geworden und zunehmend an dieser Situation verzweifelt. Er übte kurz vor seinem Tod heftige Kritik an der Sanktionspraxis bei Hartz IV, unterzeichnete eine Petition zu ihrer Abschaffung und sprach sich statt dessen für ein Grundeinkommen aus, dessen Einführung er aber aufgrund mangelnder Einsicht der Menschen in weiter Ferne sah.

Es gibt deutliche Hinweise dafür, dass Rappel ohne die von ihm als demütigend empfundene Behandlung durch die Sozialbürokratie noch am Leben sein könnte. In einem Beitrag im Forum der Sterbehilfeorganisation Dignitas schrieb er:

„Ich kann euch nur sagen, dass ich meinen Lebensinhalt schon immer in sinnvoller Beschäftigung gesehen habe, weder bin ich Alkoholiker, noch anderweitig drogenabhängig, weder körperlich in der geringsten Form beeinträchtigt, noch zu dumm für die Gesellschaft. Jetzt bin ich ausgestoßen, traue mich seit einer Ewigkeit nicht mehr unter Menschen, meide jeden vermeidbaren Kontakt und bin hier gelandet.

Und in einem anderen Beitrag des Forums richtet er harte Vorwürfe an die Arbeitsagentur:

„Ich wurde zu keinem Zeitpunkt beraten, ich wurde belogen, ich wurde gegängelt, mir wurde bei Anfrage Beratung verweigert, ich wurde abgewimmelt, ich wurde zu keinem Zeitpunkt ernst genommen, ich wurde bedroht, mir wurden Anträge vorenthalten, ich wurde bevormundet … Ich werde das nicht noch einmal durchmachen.“

Fabian Rappel (* 12.4.1979, † 31.10.2009)

Am 31. Oktober starb Fabian Rappel in seiner Wohnung an einer Vergiftung durch Kohlenmonoxid, das er mithilfe einer selbstgebauten Vorrichtung erzeugt hatte. Nach Auskunft seiner Eltern haben sie seine Aufzeichnungen und Vorwürfe an die zuständige Arbeitsagentur weitergeleitet, aber bislang keine Reaktion darauf erhalten.

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Video von mantovan

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weiterführende Links und Informationen zu Menschen die sich entweder lieber das Leben nahmen , als weiterhin Drangsaliert zu werden , oder aber verhungern mussten , weil man ihnen zu Unrecht die Leistungen komplett strich :

Speyer/Ludwigshafen – erstes „offizielles“ Hartz IV Opfer

Nach dem Tod eines 20-jährigen Arbeitslosen durch Verhungern haben die Stadt Speyer und die für den Mann zuständige Arbeitsagentur die Verantwortung für den Fall zurückgewiesen……….. […]

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In Speyer Verhungert – Reloaded ?

Speyer am Rhein. 14. September 2009. Ein 50jähriger Mann ohne Erwerbs-Einkommen ist in Speyer am Rhein fast verhungert, berichten die Behörden in Speyer am Rhein und der Sender SWR. Nachbarn des Mannes schöpften Verdacht, nachdem diese ihren Nachbarn für mehrere Tage nicht mehr gesehen hatten. Polizei und Rettungskräfte konnten den Mann stark abgemagert in seiner Wohnung retten, informierte der Sozialdezernent der Stadt, Peter Brohm….. […]

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Hartz IV – Aktive Sterbehilfe leicht gemacht !

Entweder man gibt jemandem die Möglichkeit, seinen Lebensunterhalt selbst zu verdienen,oder man muß ihm den Lebensunterhalt staatlich sichern.Alles andere ist staatlich sanktionierter Mord … […]

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Der Aufschwung in Deutschland für die Kapitalisten hat begonnen !

Wir trauern um Detlef Rochner alias Detti , der seinen Jahrelangen Kampf gegen die Armut und gegen den Sozialabbau,sowie seine vielen, verzweifelten Versuche für Solidarität,entgültig aufgegeben hat ! In diesem Staat sind Kranke,Behinderte,Arme und Alte als Überflüssig deklariert worden.Durch diese Regierung und Ihre Reformen werden Menschen systematisch durch Quälereien,Schikanen und Demütigungen in den Tod getrieben…… […]

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Video von Petra Karl aus Ludwigshafen ( !Tacheles im Namen des Volkes ?! ) Mahnwache vor der Arge Ludwigshafen bezüglich des verhungerten Andre K.

Eine Bildergallerie des Schreckens >  Stars in den Haupt und Nebenrollen – Bundesagentur für Arbeit , die Jobcenter und Gesellschaften , sowie auch private Träger im Auftrag des Wahns

Zur Gallerie als Diashow  –  KLICK HIER

24 Antworten

  1. […] Würde des Menschen wird angetastet. Suboptimales berichtet soeben davon, dass Fabian, ein arbeitsloser 30-jähriger Maschinenbauer aus Aichach, sich am 31.10. das […]

  2. Gut das Du dieses Thema auch noch einmal aufgenommen hast., man kann es ja nicht oft genug sagen, jeder Tote wegen Hartz IV ist einer zu viel und zeigt um so mehr die Missstände in dieser Gesellschaft auf.

    Solidarische Grüße: Teja

  3. […] Fabian Rappel, Hartz IV-Todesopfer […]

  4. ein lieber Freund von mir hat sich an seinem Geburtstag das Leben genommen – wenige Wochen vor Hartz 4 Einführung, er hat genau das wie es jetzt ist kommen sehen udn mir das immer wieder gesagt, was passieren wird, wenn Hartz 4 durch ist. Er war seit 4 Jahren arbeitslos, hat sich überflüssig gefühlt und prophezeit, wie es mit Hartz 4 wird. Er hatte leider recht ;-(

  5. Nach dem Selbstmord des Fussball-Millionärs Enke sah und hörte man es auf jedem Sender:

    „DIE DEPRESSION IST EINE POTENTIELL TÖDLICHE ERKRANKUNG“

    Na dann ist H IV eindeutig versuchter MASSENMORD!

    Gegen einen Staat, der die Rechte des Menschen missachtet ist jedes Mittel der Abwehr legitim. Dieser Staat hat seine Berechtigung verwirkt, so er sie jemals hatte…

  6. Der Staat stinkt, und und Hartz 4 ist scheisse. Soweit komm ich mit, aber auch nur so weit.
    Der Junge Mann war in einer schweren Situation, an der zum Teil auch Hartz 4 mitschuld tragen mag, das ist aber auch schon alles. Der Hauptteil seiner Vorwürfe richtet sich gegen das Arbeitsamt. Hartz 4 kann schlecht daran schuld sein „dass er keinen job findet“.
    Aber Fakt ist einfach, das der Mann an einer Situation zerbrochen ist, die schwer sein mag, aber wirklich kein Grund für Selbstmord, vorallem, nicht weil man in seinem Leben auch auf andere Weise als Arbeit Bestätigung finden kann.
    Let’s face it, der Mann hat sich getötet, weil er eine einsame Pussy war, und daran ist kein Hartz 4 schuld.
    Versteht mich nicht falsch, das is ne traurige Sache, aber ich kann es einfach nicht leiden wenn man zusammenhangslose Emotionalitäten heranzieht um sein Argument zu festigen. Selbst wenn mir das Argument grundsätzlich zusagt…

  7. @Cranky Monkey,

    „Aber Fakt ist einfach, das der Mann an einer Situation zerbrochen ist, die schwer sein mag, aber wirklich kein Grund für Selbstmord, vorallem, nicht weil man in seinem Leben auch auf andere Weise als Arbeit Bestätigung finden kann.“

    Das Ganze ist kein inividuelles, sonder ein gesellschaftliches Problem. Ein Problem der strukturellen Gewalt in dieser Gesellschaft. Ob sich der Druck, den diejenigen erfahren, denen es schlecht geht, sich dann im Einzelfall in Vandalismus, Selbstmord oder sonstwie entlädt, ist eine Sache, wie der Einzelne aufgrund seiner Prägung mit Ängsten umzugehen gelernt hat. Aber auch das, nämlich Prägung und Erziehung und die damit in der Masse verbundenen Konsequenzen ist wieder ein gesellschaftliches Problem.

    Im Kern gibt es also drei gesellschaftliche Problemkreise:

    1) Massenarbeitslosigkeit aufgrund der Produktionsverhältnisse
    2) strukturelle Gewalt aufgrund Massenarmut wegen Hartz IV
    3) mehrheitliche Prägung der Menschen zu depressiven Verarbeitungsmustern der Armut durch Arbeitslosigkeit ( http://www.rp-online.de/beruf/arbeitswelt/Arbeitslosigkeit-Katastrophe-auch-fuer-die-Psyche_aid_49666.html )

  8. […] 31.10.2009 … Aichach – Fabian Rappel […]

  9. […] Michael Stahl, 2005 http://www.zeit.de/2005/21/Selbstm_9arder_21 Suizid von Fabian Rappel, 2009: https://suboptimales.wordpress.com/2009/11/28/hartz-iv-todesopfer/ Angekündigter und vermutlich umgesetzter Suizid 2011: […]

  10. […]   YouTube Video: mantovan9 Fotomontage https://suboptimales.wordpress.com/2009/11/28/hartz-iv-todesopfer/ Kunst http://arnosart.blogspot.de/ musik ton stein und scherben – der traum ist aus _ Epilog […]

  11. Hat dies auf monopoli rebloggt.

  12. Das Problem ist leider sehr häufig, Da gibt es seriöse Beratungsstellen, da gibt es in vielen Orten für Bedürftige auch Begleiter zu den Terminen beim Jobcenter (besonders als Zeugen), da gibt es -zig Seiten im Internet mit Foren und Hinweisen, doch selbst bei vielen Hartz-IV-Berdürftigen, die sich im Internet tummeln, geht dies alles an Auge, Ohr und sonstwo noch vorbei.

    Wie soll jemandem geholfen werden, der jegliche Hilfe von selbst verweigert. Wie soll jemanden geholfen werden, der nicht einmal die Briefe vom Jobcenter öffnet, geschweige denn, durchliest.

    Vergangene Woche erhielt ein von mir beratener Hilfsbedürftiger nachträglich über 3.000 Euro (über dreitausend Euro) vom Jobcenter nachgezahlt und ein anderen nach über einem Jahr Streit eine Information vom Jobcenter zu mehr als 500 Euro bevorstehender Auszahlung.

    Man stelle sich nur einmal vor, 1 Mio. Hartz-IV-Empfänger würden sich in Berlin an einem einzigen Tage gemeinsam friedlich =ohne Streit, ohne Plakate sowie ohne irgendwelche Aufruhr= still und leise zum Besuch des Deutschen Bundestages anstellen. Das wäre keine Demonstration, da wäre kein Streik, da wäre ein bescheidenes Warten auf den Besuch des Deutschen Bundestages. Wer könnte den Hartz-IV-Bedürftigen das Anstehen zum Besuch des Deutschen Bundestages in einer Demokratie verbieten? (Nur in einer Diktatur kann meines WIssens der Besuch des Parlamentes verboten werden).

    Doch solange jeder einzelne Angst hat, auf die Straße zu gehen und gegen Hartz-IV zu demonstrieren, werden diese Knebelgesetz bleiben und weiter verschärft, es werden von der inzwischen wohl schon kriminell wirkenden Politik in den Koalitionsverhandlungen derzeit wieder einmal die Grenzen ausgelotet, unter welchen Bedingungen sich Menschen erniedrigen lassen, damit andere Angst haben, es wird eine große „braves dummes Schaf“-Bevölkerung erzogen und es werden nach und nach alle sozialen Errungenschaften der letzten 150 Jahre beseitigt.

  13. Ich kann es nicht oft genug wiederholen, ich sehe Parallelen zu diesem Geschehen in D und diesen hier, denn die Methoden werden immer ähnlicher (staatenlos, rechtslos, rücksichtslos)
    http://drbruddler.wordpress.com/2012/11/03/die-amerikaner/
    während der EUGH eine Institution ist, die die Interessen von Ausländern gegen uns durchsetzt und unsere ablehnt und ignoriert.

  14. Gibt es in der Firma BRD eigentlich noch denkende oder nur noch durchgeknallte? Ich stelle es sehr in Frage, Menschen mit Hirn hier vorzufinden!! Zeigt diese Subjekte vom Jobcenter doch einfach persönlich an..mal gucken, ob sie dann noch Sanktionieren. Ist noch keiner drauf gekommen..wirds aber Zeit.

  15. […] + 31.10.2009 … Aichach – Fabian Rappel https://suboptimales.wordpress.com/2009/11/28/hartz-iv-todesopfer/ + 10.04.2010 Der Tod und Hartz IV […]

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